Hans Gerold wurde am 2. Juni 1884 in eine jüdische Wiener Familie als Hans Goldberger geboren, die Familie der Mutter war über viele Generationen Teil des Wiener Bürgertums, die väterliche Familie kam aus Böhmen. Er wuchs mit drei Schwestern in Wien auf.
Als Kind sollte Hans Gerold Geige erlernen, was er aber ablehnte, das ersehnte Klavierspiel durfte er nicht erlernen, so machte er sich autodidaktisch daran. Hans Gerold ging in die Handelsschule am Karlsplatz, wo er auch maturierte.
Seine Liebe zu Bad Ischl war sehr früh ausgeprägt. Bereits 1903 gibt es den ersten Beleg eines Aufenthaltes in Bad Ischl. Spätestens 1908 nennt er sich - vermutlich aus künstlerischen Gründen bereits Hans Gerold. Schon vor dem 1. Weltkrieg war er viele Sommer in Ischl, was mit seiner und den Familien seiner jüngeren Schwestern in der
Zwischenkriegszeit noch oft der Fall sein sollte. Dort pflegte er auch den Kontakt zu Meister Franz Lehár, dem er auch sein Lied „Wie schön ist doch die Welt“ widmete.
Sehr früh wuchs sein Interesse für die Kunst und wurde sehr bald als Imitator von Louis Treumann (Danilo der Uraufführung der Lustigen Witwe 1905) bekannt. Er diente im 1. Weltkrieg für „Gott, Kaiser und Vaterland“ zunächst in Russland, dann in Südtirol nahe Meran. 1912 heiratete er Retty La Croix, die als Sängerin an der Volksoper engagiert war. Diese Ehe missfiel seinem Vater, wodurch die väterliche Firma, eine Gerbstoff- und
Lederfirma an den Schwiegersohn vererbt wurde. 1914 kam sein Sohn Fritz zur Welt. In Norditalien erlebte er auch das Ende des Krieges, ließ seine junge Familie nachkommen und blieb bis ca. 1926 in Meran, wo auch seine Tochter Maria-Anna 1922 zur Welt kam. Nach Versöhnung mit der Familie 1924 – der Vater war 1916 gestorben, entschloss er sich mit der Familie wieder in Wien nieder zu lassen. Neben seinen künstlerischen Interessen betrieb er zunächst alleine, später auch mit seinem Sohn Handel mit der damals berühmten „Wiener Mode“, die er nach Italien brachte. Dies verschaffte ihm ein gutes wirtschaftliches Auskommen, sodass er 1937 in Meran eine Villa mit drei Wohnungen für sich und seine beiden Kinder bauen konnte und mit der Familie mit seinem Auto auch Urlaubsreisen bis an die Cote d´Azur unternehmen konnte. Der Einmarsch Hitlers unterbrach das Leben dieser Familie, wie das zigtausender anderer Wiener Familien. Zunächst konnte die Familie, zT nur knapp den Nazis am Tag nach dem Einmarsch entkommen und in Meran leben. Bedingt durch das 1939 abgeschlossene sogenannte „Hitler-Mussolini-Abkommen“, musste Hans Gerold und seine Familie Meran verlassen, verkaufte die Villa, von dessen Ertrag, die Familie einigermaßen die Kriegsjahre leben konnte. Zunächst gingen sie nach Genua, das sie ein halbes Jahr später kriegsbedingt 1940 Richtung Bologna verlassen mussten. Bologna sollte für einige Zeit die neue Heimatstadt werden, bis sie im Frühjahr 1944 von den Nazis nach kurzer Haft nach Wien geschickt wurden. Dort konnten sie in einem
Untermietzimmer den restlichen Krieg überleben, trotzdem sich Vater und Sohn wöchentlich bei der Gestapo melden mussten.
Mit dem wiedererstandenen Österreich konnte Hans Gerold statt seiner Mietwohnung in seinem letzten Wohnhaus in Mariahilf vor März 1938 eine andere Ersatzwohnung im gleichen Haus bekommen und widmete sich nunmehr vorwiegend dem musikalischen Schaffen. 1948 lernte er Margot Mayrhofer kennen. Nach Scheidung von seiner ersten Frau heiratete er 1952 Margot. Der Beziehung entstammen seine Kinder Hans, Elfie und Wolfgang. Der neuen Technik immer aufgeschlossen hatte Hans Gerold sehr früh ein Magnetophon (Spulen-Tonbandgerät) der Firma Hornphon und bereits 1955 einen ersten Fernseher. Seine Noten vervielfältigte er mittels Lichtpausverfahren, etliche wurden auch gedruckt, vor allem vom Verlag Phöbus – Hans Poddany, der zu dieser Zeit viele Noten, vor allem Wiener Musik herausgab.
Hans Gerold´s Kompositionen, die er seit den Dreißiger Jahren, vor allem aber in den späten Vierziger und vermutlich auch in den Fünfziger Jahren schrieb, sind von großer musikalischer Vielfalt und harmonischer Raffinesse und neben der für ihn so wichtigen Wiener Musik, die er auch mit Walzer und Marschmusik pflegte, durch Walzerlieder und Chansons auf deutsch, aber auch italienisch gekennzeichnet. Auch die ungarische Musik
faszinierte ihn, seine Pußtasehnsucht gibt davon ein herausragendes Beispiel. 134 Werke sind erhalten, davon ca. 90 Lieder und Chansons und 28 Wienerlieder. Zu 84 Liedern hat er auch selbst den Text geschrieben, davon von 14 gemeinsam mit anderen Autoren. Etliche Instrumentalwerke, darunter der Walzer „Glückliche Stunden“, Märsche und Stücke für Violine und Orchester ergänzen sein musikalisches Werk.
Hans Gerold hatte ein absolutes Gehör, spielte herausragend gut Klavier und spielte in vielen Wiener Lokalen auf. Interpreten seiner Werke waren ua Rudolf Kreuzberger, Mitglied des Wiener Staatsopernchores mit solistischer Verpflichtung und Gründer vieler
Chöre, Lotte Oelmann, und deren Schwester Vera Oelmann, Schauspielerin und damals bekannte Radiosprecherin, der Schauspieler Karl Fochler, ua aus den Sissi – Filmen bekannt, der Operettentenor Franz Borsos, Trude Licht, Hedi Werner, Erna Fischer, Sissi Serini uvam.
Seine Werke wurden von den 30er Jahren bis in die 60er häufig im Österreichischen Rundfunkt gespielt. Kammersänger Heinz Holecek interpretierte 1974 – anlässlich der 90. Wiederkehr seines Geburtstags – bei Heinz Conrads zwei seiner schönsten Wienerlieder.
Als Familienmensch pflegte er auch noch bis zuletzt den Kontakt zu den Familien seiner beiden Kinder aus erster Ehe, die ihm, wieder in Bologna lebend, 3 Enkelkinder geschenkt hatten. 1958 starb Hans Gerold nach seinem 2. Herzinfarkt in Wien und wurde am Baumgartner Friedhof begraben.